Gesund zurück in den Sport: Interview mit Dr. Ulrich Pfalzgraf, Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie zum Thema „Gesundheitssport“

Viel zu lang hat die Pandemie dafür gesorgt, dass wir uns weniger bewegen. Doch die Möglichkeiten sind jetzt endlich wieder da: Wir kehren gemeinsam mit Ihnen gesund zurück in den Sport im Landkreis Augsburg! Dabei wirken sich bereits wenige kurze Bewegungseinheiten positiv auf die körperliche sowie auf die psychische Gesundheit aus.

 

Sport Landkreis Augsburg: Herr Dr. Pfalzgraf, was sind aus Ihrer Sicht die größten Veränderungen, die sich im Hinblick auf die Gesundheit seit Pandemiebeginn ergeben haben?

Dr. Pfalzgraf: Aus meiner Sicht besteht eine große Veränderung bezüglich des Bewusstseins beziehungsweise hinsichtlich der Wertigkeit eines körperlichen Trainings zur Gesunderhaltung allgemein. Durch den wiederholten Lockdown hat auch ein gewisser „innerer Lockdown“ stattgefunden, gewissermaßen so, als sei es im Rahmen der Pandemie verboten oder unmöglich Sport zu treiben.

 

Welche Rolle spielt dabei der Sport für körperliches, aber auch psychisches Wohlbefinden?

Dass regelmäßiger Sport sowohl psychisch als auch körperlich positive Einflüsse hat, wurde bereits vielfach in Studien belegt. Viele unserer sogenannten Zivilisationskrankheiten, wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht oder Haltungsschwäche können durch regelmäßigen Sport erheblich beeinflusst werden. Ich rede hier nicht von Hochleistungssport, sondern von regelmäßigem niederschwelligen Ausdauersport. Ich nenne es auch gerne im Rahmen meiner Sprechstunden „Gesundheitssport“, um so nicht unnötig Druck auf körperliche Bewegung aufzubauen. Es reichen hier nach neueren Untersuchungen sogar nur 150 Minuten eines mäßigen Ausdauertrainings über die Woche verteilt, z. B. Nordic Walking, Crosstraining oder Schwimmen. Nicht unerwähnt bleiben sollte hier außerdem, dass unter Umständen auch Ernährungsgewohnheiten angepasst oder umgestellt werden sollten, um gesünder zu leben.

 

Wie lassen sich Bewegung und Gesundheit aus Ihrer Sicht in einen gesunden Rhythmus bringen?

Das ist aus meiner Sicht nicht allzu schwierig: Ich empfehle, sich eine Art Stundenplan zu erstellen, bei welchem man sich drei bis vier Mal wöchentlich einen fixen Zeitpunkt einplant, in welchem der gewünschte Sport ausgeübt werden kann. So können Sie sich den ausreichenden Freiraum hierfür verschaffen. Ein Tipp oder viel eher ein Wunsch oder Aufruf: Fangen Sie wieder an, sich regelmäßig sportlich zu betätigen – fangen Sie langsam an und haben Sie wieder Spaß an Bewegung!

 

Einige Menschen haben in der Pandemie versucht, sich durch neue Hobbys fit zu halten, haben beispielsweise Home Workouts aus dem Internet begonnen. Was sind Ihre Gedanken hierzu?

Ich finde Eigeninitiative immer sehr positiv. Auf YouTube und ähnlichen Plattformen finden sich zahlreiche, zum Teil sehr gut gemachte Clips und Anleitungen, die durchaus in der Lage sind ein Fitnessniveau zu halten oder auch zu verbessern. Wenn jemand eine Affinität zu derartigem hat, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sich artsportlich zu betätigen. Ergänzend kann gesagt werden, dass man durch und auf diesen Plattformen auch Yoga oder Pilates in sein Programm aufnehmen kann.

 

Andere Menschen haben auch – gerade mit dem besser werdenden Wetter – mit dem Laufen begonnen. Welche Empfehlung haben Sie, um hier längerfristig gesund einem neuen Hobby nachzugehen?

Der häufigste Fehler bei Laufbeginnern ist, dass sie zu schnell laufen. Hier ist es wichtig, um Überlastungen an Sehnen und Gelenken vorzubeugen extrem langsam zu beginnen und vorsichtig das Tempo und die Intensität zu steigern. Es empfiehlt sich, sich einem Verein mit Laufsport oder einer entsprechend geschulten Laufsportgruppe anzuschließen, um so die typischen Anfängerfehler zu vermeiden und langfristig Spaß am Laufen zu haben. Sehr wichtig ist außerdem das Tragen von passenden und geeigneten Laufschuhen, die man sich in einem entsprechenden Fachgeschäft mit guter Beratung kaufen sollte.

 

Quelle Porträt: Herr Dr. Pfalzgraf privat

Quelle Header Post: Pixabay

 

 

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